PIET VAN EYK [ Edmund P. Koch (1878-1973)
DIE SELTSAME GESCHICHTE DES DR. CALIBAN
Kriminalroman
Anno 1721, am 6. Juni, wurde nach Auskunft des Registers der Christlichen Sekte in Trapezunt, in der Türkei, der Dr. Edmond Caliban geboren, hat also in 1937, in welchem Jahr diese Geschichte spielt, das unwahrscheinliche Alter von 216 Jahren erreicht. Nicht glaubhaft, und doch hat es - wenn schwarz auf weiß die Wahrheit kündet - damit seine Richtigkeit. Ein abenteuerliches Leben ersteht vor dem Leser, der sich mit nimmermüden Augen von den Geschehnissen einspinnen läßt.
Was hat dieser Dr. Caliban in den langen Jahren nicht alles gesehen, was hat der Mann nicht alles erlebt. Die neunte Frau ist es, die er in der bildschönen Frau, Madame Violet, vor fünf Jahren als Gattin heimgeführt hat. Und um diese Frau entsteht, als Ausfluß einer Blutrache, zwischen dem Doktor und einem Albanier ein Kampf auf Tod und Leben.
Fesselnd, wie der Doktor aus seinem Leben erzählt. Den siebenjährigen Krieg des großen Preußenkönigs, den Unabhängigkeitskrieg der Amerikaner gegen das mächtige England 1775 bis 1782 hat er auf Seite der siegreichen Amerikaner mitgemacht. Die große französische Revolution, das Kaiserreich Bonapartes bis zum bitteren Ende erlebte er. Er sah, im Gefolge des Kaisers, wie am 9. August 1803, der Engländer Fulton sein erstes kleines Dampfschiff auf der Seine vorführte. An der jetzt schon fast sagenhaften Seeschlacht von Trafalgar nahm er teil und erzählt anschaulich den Verlauf dieses Ereignisses und wie der englische Seeheld, Admiral Nelson, in den Armen des Arztes Dr. Edmond Caliban sein Leben aushauchte.
Der Deutsch-Französische Krieg und der erste Weltkrieg gaben ihm Gelegenheit seine ärztliche Kunst nach allen Seiten auszuüben, bis dann die Tat des schon erwähnten Albaners sein Leben auf eine Art beendigen ließ, die genauso seltsam war, wie das ganze Leben des Dr. Edmond Caliban. Eine, in mehr als einer Weise nachdenkliche Geschichte, überzeugend erzählt und wie immer meisterhaft durchgeführt von ihrem Verfasser Piet van Eyk.
Impressum: 1950 · Verlag: Anker-Romanvertrieb, Eulenthal über Siegburg · Alle Rechte vorbehalten · Druck und Einband: Werkpresse Ravensburg.
VERLAG ANKER-ROMAN-VERTRIEB · EULENTHAL ÜBER SIEGBURG
[ OA | 1950 | 256 S. | 19 x 13 | Halbleinen m. farb. ill. SU | Reihe "Piet van Eyk erzählt" ]
Rezensionen / Materialien:
Gelistet als # 3315 in: Robert N. Bloch · unter Mitwirkung von Manfred Petry: "Korrekturen, Ergänzungen und Nachträge zur »BIBLIOGRAPHIE DER UTOPIE UND PHANTASTIK 1650-1950 IM DEUTSCHEN SPRACHRAUM«" · © 2010 by Robert N. Bloch · Giessen Privatdruck -- Das langerwartete Up-Date zum Standardwerk von 2002.
Franz Rottensteiner in: Franz Rottensteiner / Michael Koseler (Hg.): "Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur" · Corian-Verlag, Meitingen · Lose-Blatt-Sammlung · 48. Erg. Lfg. Okt. 2007:
". . . Besonders logisch ist dieser durchaus unterhaltsam geschriebene Kriminalroman nicht, der sehr exotisch inszeniert ist, ohne dass einsichtig wäre, warum die Exotik ins Spiel gebracht wird. Die Hauptfigur ist erstaunlich langlebig, ist in dieser langen Lebensspanne aber weder besonders weise noch lebensüberdrüssig geworden; nur warum er am Schluss freiwillig in den Tod geht, ist nicht ganz klar. Sein Lebensalter von 216 Jahren, das von der Polizei anstandslos akzeptiert wird, ist vor allem ein Gag, denn es folgt nicht viel daraus, und seine Lebensgeschichte ist für den Roman unbeachtlich und nur flüchtig in der bekannten Geschichte verortet . . ." (Franz Rottensteiner)
Werner G. Schmidtke: "Leihbuch-Detektive von Einst · Erinnerungen an 'Jack Kelly' und seine Zeitgenossen" in: "MAGAZIN für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur" # 35 / 3. Quartal 1982 · Herausgegeben von Thomas Ostwald, unter Mitarbeit von Armin Stöckhert · Verlag A. Graff, Braunschweig. Schmidtke bespricht die Reihe "Scotland Yard erzählt", die 1935 im Velag Uhlmann Berlin erschienen ist, und mit Kriegsbeginn 1939 in "Piet van Eyk erzählt" umbenannt wurde. Der Titel "Die seltsame Geschichte des Dr. Caliban" ist bei Schmidtke nicht erwähnt.
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