18801880
Autor Louis de Wohl
(Ludwig von Wohl)
Titel Die seltsame Tochter
Kriminalroman
Verlag Verlag Otto Walter, Olten und Freiburg im Breisgau
VerlagsNr. 9
Jahr 1946
Originaltitel The Strange Daughter
Übersetzer Roswitha Walter
Das (c) der Texte und Titelbilder liegt
bei den Verlagen, Autoren und Künstlern
Daten zuletzt bearbeitet
von
Alfred Beha

LOUIS DE WOHL
[ Ludwig von Wohl ]

DIE SELTSAME TOCHTER
[ "Doktor Zodiac" # 1 ]

(Nachwort)

"Die seltsame Tochter" entstand mitten im Kampf der Engländer gegen den drohenden Nazismus. Der in mancher Hinsicht außergewöhnliche Roman fand eine gute Aufnahme. Spannende Handlung und kunstvoller Aufbau geben ihm einen unbestrittenen Wert. Darüber hinaus sind vor allem seine Probleme interessant, dürften aber vielen recht ungewohnt erscheinen und zum Widerspruch reizen. Aus diesem Grund mag ein kurzes Nachwort angebracht sein.

Den Hauptgegenstand des Romanes bildet der Kampf gegen dämonische Mächte der Finsternis, die sich der schwarzen Magie bedienen. Geheimwissenschaften, Parapsychologie und Astrologie setzt der Verfasser mit großer Freiheit als Faktoren der Handlung ein. Das mag erstaunen; da es sich aber um einen Roman handelt, ist dem Schriftsteller eine weitreichende Bewegungsfreiheit in der Auswahl der Mittel gestattet. De Wohl verwendet diese Mittel allerdings in einer Weise, die weit entfernt ist von spielerischer Phantastik. Es mag gerade darum manchem Leser nicht leicht fallen, dem Autor auf seinen Wegen zu folgen.

Sicher wird rationalistisch beschränkte Oberflächlichkeit hier den Atem verlieren. Aber bekanntlich gibt es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Bücherweisheit sich träumen läßt. Tatsache ist, daß in neuerer Zeit die Wissenschaft der Psychologie begonnen hat, sich immer einläßlicher mit den sogenannten okkulten Problemen und Phänomenen zu befassen und heute vor erstaunlichen Ergebnissen und Feststellungen steht, die sich nicht mehr leugnen lassen, aber noch lange nicht befriedigend erklärt werden können. Ernsthafte Fachgelehrte, Psychologen und Theologen, die das Buch von de Wohl gelesen, haben die unerhört genauen Kennnisse und das große Verantwortungsbewußtsein des Autors erkannt und sind der Ansicht, daß alles, was im Roman geschieht und getan wird, zwar in dichterischer Freiheit zusammengeballt ist, aber in Einzelphänomenen im Bereiche des Möglichen liegt, und daß manche Züge sogar geschichtliche Hintergründe haben dürften.

Die Geschichte der Kirche kennt das Wirken dämonischer Kräfte aus jahrtausendalten Erfahrungen. Daß die finsteren Mächte der Zerstörung un böser Dämonie in der katastrophalen neuesten Zeit, etwa in der Geschichte des Dritten Reiches am Werk waren, darauf haben tiefblickende Geister wie Fr. W. Förster und andere längst hingewiesen. Aus solchen Erinnerungen heraus schreibt ein Gewährsmann:

"Ich halte es auch für eine wahre Notwendigkeit, daß die heutigen Menschen wieder viel mehr die hintergründigen Dinge, den Kampf Satans wider Gott, das Teuflische, das auch in jedem Menschenherzen seinen dunklen Kampf gegen das Licht führt, spüren - und in diesem Buch wird es wahrlich spürbar."

Diese Erkenntnis zu wecken, ist das offensichtliche Anliegen des Verfassers. Daß er seine Gedanken in diesem spannenden Roman auf ungewöhnliche Art und in freier Gestaltung zusammenballt, ist sein volles Recht und gibt dem Buch die überraschende Eigenart.

Impressum: © 1946 by Otto Walter Limited Olten (Switzerland) · Die Übersetzung besorgte Roswitha Walter · Gedruckt in der Druckerei J. Bollmann AG Zürich.

VERLAG OTTO WALTER AG · OLTEN

[ DEA | 1946 | 269 S. | Halbleinenband mit Deckelillustration | Reihe "Gelbe A-K-Romane" # 9 | mit einem Nachwort (S. 270-271) ]